Meine kleine Beuteltasche aus Kunstleder

Das erste Mal habe ich Kunstleder bei einer Beuteltasche vernäht. Zuvor hatte ich einen Stoffmarkt besucht, der überraschend viel Kunstleder anbat. Ich habe für den Beutel eine ovale Bodenform gewählt, weil ich der Meinung bin, dass sie sich so besser an den Körper schmiegt.

Zusätzlich zum Kunstleder wurde glänzender Twill als optischer Bruch vernäht. Die Seiten des Beutels vertsärkte ich mit aufbügelbarem Volumenvlies, der Boden erhielt eine kräftige und standfeste, aufbügelbare Einlage. Zur Stabilisierung des kurzen Trägers bügelte ich eine dünne Einlage auf. Beide Beutel haben ein verstellbares Gurtband sowie einen kurzen Schultergurt. Beide Gurte sind an D-Ringen an der Tasche befestigt, wobei das Gurtband mit Karabinern aushängbar ist. Der erste genähte Beutel ist eine verspieltere Variante mit Pomponband und verziertem Gurtband.

Die darauffolgende Variation ist für den Herbst gedacht und im Design minimalistisch. Die Verarbeitung des angerauten Kunstleders hat mich allerdings ein paar Nerven gekostet. Durch die angeraute Oberfläche konnte meine alte Nähmaschine den Stoff nicht transportieren. Als Lösung habe ich dünnes Papier zwischen Kunstleder und Nähmaschinenfuß gelegt, daraufhin konnte ich problemlos nähen. Ein weiterer „wunder“ Punkt bei beiden Taschen war das Nähen der Verbindungsstücke von Karabiner und Gurtband. Doppelt gelegtes Kunstleder und dazwischen das Gurtband ergaben fünf Lagen Stoff, die zum einem unter den Nähfuß passen und dann auch noch transportiert werden mussten. Zugegeben habe ich an der Stelle die fünf Lagen ein wenig angeschoben, um überhaupt nähen zu können. Mit dem Ergebnis bin ich dann doch recht zufrieden und das Ganze stellt sich auch als stabil heraus (bis dato keine Mängel) :).

Beide Gurtbänder haben erst kürzlich einen Schieber bekommen, sodass sie in der Länge variabel sind. Meiner Meinung nach macht es eine Tasche hochwertiger.

Für die Innenseite kam ein Futterstoff zu Einsatz, bei beiden Taschen in grau. Innen ist keine Aufteilung vorhanden, da die Tasche insgesamt eher klein ist. Die Innenseite wurde einmal nach links umgeschlagen und dann an die Außenseite angenäht. Zum Schluss wurden, für den Kordelzug, auf jeder Seite vier Ösen gestanzt. Die Kordel habe ich auch selber hergestellt. Dafür nutzte ich einen schmalen, langen Streifen Kunstleder. In die Mitte des Streifens habe ich Parkakordel (schön fest und stabil) gelegt, den Streifen einmal umgeschlagen und knappkantig entlang der eingefassten Kordel einmal abgesteppt. Die Enden sind nach links eingeschlagen und wurden beim Absteppen mit eingefasst.

Ein schöner Nebeneffekt des angerauten Kunstleders ist, dass es wie echtes Leder, mit zunehmender Nutzung „speckig“ wird. Also hat sich die vorherige Mühe gelohnt :). Insgesamt bin ich der Meinung das sich Kunstleder gut und relativ leicht (zumindest wenn die Oberseite glatt ist ;)) verarbeiten lässt. Mittlerweile nutze ich für Kunstleder Mikrotex- Nadeln, dabei sind die Stiche der Nadel feiner. Ein Problem bei der Verarbeitung von Kunstleder ist, wenn man sich vernäht und die Naht wieder auftrennt, werden die Einstiche sichtbar. Allem in allem nähe ich sehr gerne mit Kunstleder, es eignet sich hervorragend für meine Projekte und die Vielfältigkeit sowie Langlebigkeit überzeugt mich bisher.

Foto: reichartzfoto.de
Foto: reichartzfoto.de

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